Sechseläuten 2015

Ungewohntes tat sich während des Sechseläuten-Mittagessens im Höngger Mülihalde-Saal: Zuerst fanden sich Zunftmeister Daniel Fontolliet und Ehrengast Francine Jordi beim musikalischen Liebesduett, und anschliessend stieg dieser sogar in die Zwilchhosen, um sich mit Schwinger Christian Stucki beim Hosenlupf zu messen.

Sechseläuten 2015 Zunftmeister mit Ehrengäste
Zunftmeister Daniel Fontolliet mit seinen Gästen Mario Fehr, Francine Jordi und Christian Stucki, flankiert (v.l.n.r.) von den Alt-Zunftmeistern Fritz Meier, Peter Aisslinger, Hansheiri Zweifel und Hans-Peter Stutz.

Pünktlich um 10:30 Uhr geleitete der Höngger Zunftmeister Daniel Fontolliet seine Ehrenäste unter Applaus in den festlich geschmückten Mülihalde-Saal und eröffnete damit das offizielle Höngger Sechseläuten 2015. Als Ehrengäste konnte er im Verlauf des Mittagessens gewohnt witzig vorstellen:

  • Mario Fehr, Zürcher Regierungsrat und Vorsteher der Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich,
  • Francine Jordi, Sängerin, Komponistin und – glaubt man der Gerüchteküche – heisse Favoritin für die künftige Moderation des „Musikantenstadl“,
  • Christian Stucki, Schwinger, der sich am „Eidgenössischen“ 2014 erst im Schlussgang dem Sieger Matthias Sempach hatte geschlagen geben müssen.

Die Ehrengäste konterten alle rhetorisch auf höchstem Niveau und forderten den Zunftmeister zum Mittun auf für ihn ungewohntem Parkett heraus: Zuerst besang er gemeinsam im Duett mit Francine Jordi das «Feuer der Sehnsucht» aus deren Album 2009 «Meine kleine grosse Welt» und stieg anschliessend in die Schwingerhosen, um sich von Stucki Christian in die Basics des Schwingertums einführen zu lassen.

Der Zug der Zünfte

Im Zug der Zünfte marschierte die Zunft Höngg wieder einmal weit vorne an 8. Stelle, und so blieb auf dem Sechseläutenplatz viel Zeit, um sich mit Freunden und Kollegen anderer Zünfte auszutauschen.

Es kommt immer gut, wenn man die Natur ungestört und ohne Nachhilfe schalten und walten lässt: Das Wetter zeigte sich von seiner prächtigsten Seite, und so konnte der Scheiterhaufen mit Ausnahme eines sehr zurückhaltenden initialen Brandbeschleuniger-Einsatzes ganz sich selbst überlassen bleiben.

Und damit kam es seit mehreren Jahren erstmals wieder zu einem ungetürkten offiziellen Zürcher Winterende, wovon die Reitergruppe der Zunft Höngg massgeblich profitieren konnte: Während deren dreimaligem Umritt wurde nämlich der vorher unverletzte Rumpf des Böögg unter ununterbrochenem Böllergedonner vollständig zerfetzt, und praktisch noch während ihres Abritts aus der Arena folgte um 18:20:39 Uhr die finale Explosion des Kopfes, welche den offiziellen Frühlingsbeginn markiert.

Auszug am Abend

Die Höngger Kinderdelegation beim «Widder» am Höngger Zunftmeistertisch:

Felix, Alexandra und Caroline Scherer, begleitet von Mutter Barbara
Felix, Alexandra und Caroline Scherer, begleitet von Mutter Barbara.

Kurz bevor sich der Höngger Harst nach dem Nachtessen im «Au Premier» des Bahnhoffbuffets Zürich auf den Weg machte, um drei andere Zünfte auf ihren Stuben zu besuchen und liebevoll auf die Schippe zu nehmen, durfte der Höngger Zunftmeister noch eine Höngger Kinderdelegation an den Zunftmeistertisch treten lassen, um ihr seinen Dank auszusprechen: Felix, Alexandra und Caroline Scherer, die Kinder von Mitzünfter Benedikt Scherer, hatten auf der Göttizunft zum Widder dem neuen Zunftmeister Georg Steiger beim Mittagessen im buchstäblichen Sinn des Wortes den Marsch geblasen und die Gratulation und die Grüsse des Höngger Zunftmeisters überbracht.

Auf ihrem Auszug besuchte die Zunft Höngg die Gesellschaft zur Constaffel, wo Sprecher Christoph Zürcher den Constaffelherr Thomas K. Escher auf einen Segeltörn um alle Kontinente herum führte, zur Zunft zum Weggen (Sprecher: Thomas Vonrufs) und zur Zunft zu Oberstrass (Sprecher: Beat Kocherhans).

Bei allen diesen Stubenbesuchen musste sich auch Ehrengast Francine Jordi liebevolle Spötteleien der angesprochenen Meister gefallen lassen, welche sie jeweils spontan, keck und schlagfertig unter dem Applaus und Gelächter des Höngger Harsts und der besuchten Stubenhocker konterte.


Ueli Friedländer (Text)

Markus Spalinger (Fotos)