Voraus eine Anmerkung: Der Zweifel‘sche Fasskeller an der Regensdorferstrasse 20 wird renoviert! Darum begann das heurige Rechenmahl am 11. November 2017 um 16:30 Uhr apéromässig für einmal an einem ungewohnten Ort, im Foyer der katholischen Kirche Heilig Geist nämlich. Das heimelige und intime Fasskeller-Gefühl musste damit einem zwar grösseren, aber halt auch etwas sterileren Ambiente-«Touch» weichen! Die Zünfter-Laternen mit ihren brennenden Kerzen schafften es aber trotzdem, ein wenig Gemütlichkeit zu schaffen.
Und noch eine weitere Anmerkung: Nach dem Sechseläuten 2017 hatte der Berichterstatter über eine halbe Stunde mit dem Chronisten telefonisch darüber gestritten, wie viele Teilnehmende die Zunft eigentlich vertreten hätten. Es ging unter anderem darum, wie Zünftersfrauen, -töchter und Ehrendamen abgebildet werden sollten und ob die beiden Fanfarenträger, welche ja in der Höngger Zunftmusik auch Trompeter blasen, als Fanfarenbläser und als Musikanten nicht doppelt gezählt werden müssten.
Deshalb hat der Schreibende befunden, dieses Mal – in Rücksprache mit dem Stubenmeister Beat Schmid – letztmals selbst eine klare Ansage zu machen und dann ab sofort in seinen Berichten künftig auf solchige zu verzichten. Denn es gilt ja sowieso: In Zweifelsfällen hat stets einzig der Berichterstatter recht, selbst, wenn er sich irren sollte!
Und hier also die korrekten Rechenmahl-Fakten: 110 Teilnehmende, davon 84 Zünfter, fünf Ehrengäste, ein Gast der Zunft, 8 Zunft- und Küfergesellen, vier Zunftanwärter, drei Zunft-Interessenten, drei Gäste im Küfergewand und vier persönliche Gäste. Und all diese wurden im Verlauf des Abends von den Rednern in total 15 Reden, Repliken und Ansagen jeweils repetitiv immer wieder erwähnt: «Hochgeehrter Herr Zunftmeister, hochgeehrte Herren Alt-Zunftmeister, werte Ehrengäste, …».
Als Ehrengäste konnte Zunftmeister Daniel Fontolliet der Rechenmahl-Gesellschaft launisch-witzig vorstellen:
Markus Kägi, Vorsteher der Baudirektion und aktueller Regierungspräsident des Kantons Zürich, Marcus Gretener, Zunftmeister der Zunft Hottingen, begleitet vom zweiten Zunftschreiber Hansjörg Hofmann, Martin Gubler, Höngger Mitzünfter und Präsident des Sportvereins Höngg (SVH), zusammen mit Vizepräsident Arnold „Noldi“ Kunz.
Dabei durften alle Anwesenden am letzten Rechenmahl seiner im Herbst 2018 endenden Amtstätigkeit erstmals miterleben, dass der Zunftmeister über ein äusserst gelungenes Wortspiel während einer seiner Reden dermassen in Gelächter ausbrach, dass es mehrere Minuten brauchte, bis er – unter immer wieder glucksendem Schmunzeln und Kichern – den Faden wieder finden konnte!
Die Ehrengäste bedankten sich alle – selbstverständlich nach oben erwähnter einleitender Anrede – für ihre Einladung mit hervorragenden und humorvollen Repliken, immer wieder von Gelächter und Applaus der Rechenmahlgesellschaft für ihre träfen Worte unterbrochen.
Neuaufnahmen und Würdigungen
Mit einer Schweigeminute gedachte die Zunftgesellschaft des am 18. Januar 2017 verstorbenen Zünfters David „Vid“ Schaub (1937-2017).
Anschliessend leitete das Höngger Zunftspiel, der Musikverein Zürich-Höngg, unter der Leitung von Bernhard Meier mit gekonnt vorgetragenen Stücken, endend mit dem 1792/1793 von Michael Haydn komponierten Coburger Kavallerie-Präsentiermarsch und dem „Sechseläutenmarsch“, zur Aufnahme von zwei neuen Zünftern über. Mit Handschlag und dem traditionellen Schluck aus dem Zunftmeisterbecher wurden die Zünftersöhne Miklòs Komàromy und Florian Schaub als neue Zünfter in die Zunft Höngg aufgenommen wurden.
Eine ganz spezielle Würdigung war Urs Bodmer gewidmet: Seit bereits 45 Jahre Zünfter, war er von 1981-1997 Vorsteher und Säckelmeister, ist seit deren Gründung 1986 Mitglied und Leiter der zünftigen und önologisch höchst erfolgreichen Rebbau-Gruppe und hat heuer nach dem Tod von Vid Schaub dafür gesorgt, dass sich unter dem Patronat der Rebbau-Gruppe anfangs Advent 2017 der Zunft-Stamm weiterhin zum Chlaus-Backen in der Schaub’schen Backstube treffen darf. Der Dank und Applaus der gesamten Zünfterschaft und ein Zinnbecher aus den Händen des Zunftmeisters begleiten ihn in die nächsten hoffentlich noch langen Jahre zugunsten „seiner“ Zunft.