Rechenmahl 2014

Am Samstag, 8. November, beging die Zunft Höngg ihr traditionelles jährliches Rechenmahl, um nochmals das vergangene Zunftjahr Revue passieren zu lassen. Nach dem gemeinsamen Apéro zusammen mit den Zünfterfrauen, Freunden und Gästen im Fasskeller der Firma Zweifel fand der festliche Abend anschliessend im gewohnt-zünftischen Rahmen im grossen Saal des Restaurants «Mülihalde» / «Desperado» seine fröhlich-besinnliche Fortsetzung.

Kurz zur Rekapitulation: Am Frühjahrsbott 2012 hatte die Zunft Höngg als erste unter den Zürcher Zünften beschlossen, künftig jedes Jahr im Turnus einen ihrer eigenen Traditionsanlässe für ihre Damen zu öffnen, und so war dieses Jahr erstmals der Apéro anlässlich Martini an der Reihe.

Unüblich früh, nämlich bereits um 16:30 Uhr, versammelten sich daher die Höngger Zünfter und Gäste im Fasskeller der Firma Zweifel Weine an der Regensdorferstrasse zum traditionellen Zunftumgang im Licht der brennenden Zünfterlaternen.

Auch wenn das Programm drängte, fand sich genügend Zeit, so dass jeder Rechenmahl-Teilnehmer jeden Mitgast einzeln begrüssen und einige persönliche Worte mit ihm wechseln konnte, bevor sich eine Stunde später die Zünfterfrauen, -partnerinnen und -töchter zum gemeinsamen Apéro einfanden.

Rechenmahl im Desperado-Saal

Während sich die Damen anschliessend zu ihrem eigenen traditionellen Frauenanlass trafen, marschierte der Zunftharst nach dem Apéro hinter der in ihre traditionelle schottische Tracht gekleidete Dudelsackgruppe der (international in den vorderen Ligen aufspielenden) «Pipes and Drums of Zurich» zum Zunfthaus am Zwielplatz.

Dort wurde dann im grossen „Mülihalde“- / „Desperado“-Saal in festlichem Rahmen nochmals Rückschau auf das vergangene Zunftjahr gehalten, umrahmt von virtuosen musikalischen Darbietungen der «Pipes and Drums» und der Höngger Zunftmusik, des Musikvereins Zürich-Höngg.

Hier bot sich für Zunftmeister Daniel Fontolliet endlich die Gelegenheit, der Festgesellschaft seine Ehrengäste pointiert näher zu bringen: Dr. Werner Städeli, Zunftmeister der Zunft Schwamendingen, begleitet vom 2. Zunftschreiber Daniel Steiner, sowie als Delegation des Stadtspitals Waid Dr. med. Stefan Christen, Leiter Kardiologie, und PD Dr. med. Stefan Wildi, Klinikleiter und Chefarzt Viszeralchirurgie.

Diese konterten die witzigen Vorstellungsreden des Höngger Meisters mit gekonnt humorvollen Repliken und kleinen Geschenken, die die Freundschaft erhalten.

Wobei: Dasjenige des in Höngg wohnhaften Dr. Christen musste vorerst virtuell bleiben, und das kam so: Ehepaar Christens Pudel ist ein fanatischer und äusserst erfolgreicher Trüffelsucher, und im Herbst vergeht kaum ein Spaziergang im Höngger Wald ohne Trüffel-Ausbeute.

2014 war zudem ein exzellentes Trüffeljahr, und so brachte der Ehrengast denn auch eine solche zum Rechenmahl mit, wo er sie zwecks Kühl-, Frisch- und Geheimhaltung im Freien auf dem Fenstersims des Mülihalde-Saals bis zur geplanten Geschenkübergabe deponierte. Und da muss wohl ein Teilnehmer des gleichzeitig durchgeführten Räbeliechtli-Umzugs das Wort „B‘haltis“ allzu wörtlich genommen haben, und so musste Christen den Höngger Zunftmeister auf einen späteren Zeitpunkt – nach dem nächsten Waldspaziergang mit Hund – vertrösten …

Ehrungen und Neuaufnahmen

Speziell gewürdigt wurde dieses Jahr Kurt Jäggi, der 22 Jahre lang als Stammvater den zünftigen Monatsstamm organisiert hatte und sein Amt jetzt in andere Hände legen durfte.

Ebenfalls vom Zunftmeister geehrt wurden Michael Hilti und (in Abwesenheit) Markus Spalinger für ihren langjährigen Einsatz als Zunftfotografen sowie Christian Mossner als zunftinterner „Videojournalist“. Im Gegensatz zum ehemaligen Stammvater ist ihnen aber noch kein Ruhestand gegönnt, sondern die Zunft – und ganz besonders der Schreibende – rechnet weiterhin mit ihrem Engagement noch auf Jahre hinaus.

Mit einer Schweigeminute gedachte die Zunftgesellschaft des im vergangenen Zunftjahr verstorbenen Zünfters und Altvorstehers Dr. iur. Oskar Schmid (1924-2014, Zünfter seit 1978), bevor Zunftmeister Fontolliet die Zünftersöhne und bisherigen Zunftgesellen Christoph Zürcher, die Zwillinge Beat und Christian Stiefel sowie Marcel Aisslinger mit Handschlag und dem traditionellen Schluck aus dem Zunftmeisterbecher als neue Zünfter in die Zunft Höngg aufnehmen konnte.

2014_Rechenmahl_Neuzuenfter

Vom Zunftgesellen zum „vollwertigen“ Zünfter: Die Neuzünfter (v.l.n.r.)
Christoph Zürcher, Beat und Christian Stiefel und Marcel Aisslinger

Text: Ueli Friedländer; Fotos: Michael Hilti