Am Samstag, 16. November, beging die Zunft Höngg ihr traditionelles jährliches Rechenmahl unter Freunden und Gästen mit einem Apéro im Fasskeller der Firma Zweifel und anschliessend einer fröhlichen Rückschau auf das vergangene Zunftjahr im Saal des Restaurants «Mülihalde» / «Desperado».
Dem 40. Höngger Wümmetfest von Ende September 2013 im neuen Kleid am neuen Standort bei der reformierten Kirche Höngg war ein voller Erfolg vergönnt gewesen, und so war es nur konsequent, dessen führende Köpfe als Dank für ihregrosse Arbeit und ihr Engagement als diesjährige Vertreter der Höngger Dorfvereine und –körperschaften ans Rechenmahl der Zunft Höngg einzuladen:
OK Wümmetfest-Präsident Heinz Buttauer und Kommunikationschef Peter Kümmin als Ehrengäste und Janine Matthys und Nicole Meier als persönliche Gäste der Zunft stellvertretend für das übrige OK. Für letztere war die Einladung zu einem Höngger Traditions-Zunftanlass übrigens kein Novum mehr, da sie bereits am diesjährigen Sechseläuten als Gewinnerin des Weinweg-Eröffnungs-Wettbewerbs 2012 hatte teilnehmen dürfen.
Die OK-Wümmetfest-Ehrengäste wie auch die zünftigen Vertreter von der Zunft zur Schiffleuten, Zunftmeister Dr. Peter Neuenschwander und Pfleger Thomas Engeler, wurden denn auch vom Höngger Zunftmeister Daniel Fontolliet am Rechenmahl-Apéro im Fasskeller der Firma Zweifel an der Regensdorferstrasse speziell herzlich begrüsst und von ihm im späteren Verlauf des Abends beim Nachtessen im grossen Saal des «Mülihalde» / «Desperado» eingehend vorgestellt und witzig gewürdigt.
Rechenmahl im Desperado-Saal
Nach dem Fasskeller-Apéro marschierte der Zunftharst hinter der Tambourengruppe des Tambourenvereins Wädenswil zum Zunfthaus am Zwielplatz, um im grossen „Mülihalde“- / „Desperado“-Saal in freundschaftlich-festlichem Rahmen und mit pointierten Reden des Höngger Zunftmeisters und humorvollen Repliken seiner Ehrengäste nachmals auf das vergangene Zunftjahr zurück zu blicken, umrahmt von virtuosen musikalischen Darbietungen der Wädenswiler Tambouren und des Musikvereins Zürich-Höngg.
Rücktritt und Vorsteherschafts-Rochaden
Am Hauptbott vom 28. Oktober 2013 war Statthalter Beat Ostertag nach 9 Dienstjahren aus der Vorsteherschaft ausgeschieden und in den Harst „normaler“ Höngger zurückgekehrt. Der Zunftmeister liess seine zünftische Karriere nochmals Revue passieren und überreichte ihm als Dank für seine Verdienste zugunsten der Zunft mit einem goldenen «Gelerettli» (mundartlich für Taschenuhr = «quelle heure est-il?»).
Beat Ostertags Rücktritt vom Statthalteramt hatte einschneidende Rochaden in den Schlüsselfunktionen der Vorsteherschaft zur Folge, und so waren alle gespannt, wie sich insbesondere Beat Schmid als neuer Stubenmeister und Walter Zweifel als Statthalter-Nachfolger machen würden. Und beide erfüllten die hohen Erwartungen vollumfänglich und mit Bravour, als seien sie schon seit Jahren in diesen Funktionen tätig.
Ehrungen und Neuaufnahme
Eine spezielle und eingehende Würdigung sowie einen Zinnbecher und einen Schluck aus dem Zunftmeisterbecher durfte heuer Georg Sibler entgegennehmen für sein grosses und grossartiges Engagement zugunsten der Zunft und des Quartiers: Zünfter seit 1965, betreute er 1982-1993 die zünftischen Familienwappen und war ab 1990 Chronist (bis 1999) und Archivar (bis 2004) im Doppelmandat. Er verfasste 20 (!) Mitteilungen der Ortsgeschichtlichen Kommission des Verschönerungsvereins Höngg und krönte 1998 seine publizistische Tätigkeit zugunsten des Quartiers mit seiner monumentalen 450-seitigen «Ortsgeschichte Höngg».
Ebenfalls mit einem Becher und einem Schluck aus dem Zunftmeisterkelch geehrt für ihren grossen Einsatz im Hintergrund wurden Hans Marolf und Martin Arn. Auch Alt-Zunftmeister Peter Aisslinger – seinerzeit zürichweit bekannt, gefürchtet und berüchtigt als der «singende Höngger Zunftmeister» – holte sich eine spezielle Ehrung, da er am Rechenmahltag seinen 62. Geburtstag feiern durfte:
Zunftmeister Daniel Fontolliet reichte ihm als Geburtstagskuchen den mit einer brennenden Kerze aufgebrezelten Schiffleuten-Tirggel weiter, den er kurz zuvor von Mitmeister Peter Neuenschwander als B’haltis erhalten hatte, und nachdem Peter Aisslinger hoch und heilig versprochen hatte, aufs Mitsingen zu verzichten, feierte ihn die gesamte Rechenmahl-Gesellschaft mit einem ein «Happy Birthday»-Ständchen aus weit über 100 Kehlen. Mit Handschlag des Zunftmeisters wurde ausserdem Roger Ruh als neues Mitglied in den Kreis der Höngger Zünfter aufgenommen.
«Äs hät, solang’s hät»: Mit den traditionellen – allerdings leider nur allzu knapp kalkulierten – Wienerli mit Brot und Bier endete das Rechenmahl 2013 gegen 01:00 Uhr in der Früh.
Text: Ueli Friedländer; Fotos: Michael Hilti