Nach dem zur unverzichtbaren Tradition gewordenen Apéro im Fasskeller der Firma Zweifel und dem nachfolgenden Marsch durchs nächtliche Dorf zum Zunftlokal hielt die Zunft Höngg am Samstag, 12. November, beim jährlichen Rechenmahl im Saal des Restaurants Desperado besinnlich-fröhlich Rückschau auf das vergangene Zunftjahr.
Schon zum dritten Mal fand der Traditionsanlass mit einem Apéro im Fasskeller der Firma Zweifel an der Regensdorferstrasse seinen Auftakt, und so konnte erneut jeder Rechenmahl-Teilnehmer bereits beim Begrüssungs-Zunftumgang jeden Mitgast einzeln begrüssen und einige persönliche Worte mit ihm wechseln.
Ein Glanzlicht setzte dabei eine Delegation des Tambourenvereins der Stadt Winterthur, die Rhythmen auf originalen Marschtrommeln wie auch auf unorthodoxen Klangkörpern wie Abfalleimern zum Bestengab.
Rechenmahl im «Desperado»-Saal
Im Anschluss an den Fasskeller-Apéro wechselte der Zunftharst hinter der Winterthurer Tambourengruppe im Licht der Zünfterlaternen via Regensdorferstrasse und Meierhofplatz zum Zunfthaus in der «Mülihalde » am Zwielplatz, um im grossen Saal des Restaurants Desperado im gewohnt stimmungsvoll-besinnlichen Rahmen das zu Ende gehende Zunftjahr nochmals Revue passieren zu lassen.
Würdigung der Ehrengäste
Im Verlauf des − immer wieder unterbrochen vom nächsten Gang des von der «Desperado»-Crew hervorragend zubereiteten und unter der letztmaligen Leitung von Andy de Jong speditiv servierten Martini-Menüs − brachte Zunftmeister Daniel Fontolliet seine Ehrengäste der Rechenmahlgesellschaft witzig und pointiert näher und provozierte diese zu rhetorisch hochstehenden Repliken – nicht verwunderlich, waren doch alle vertraute Kenner der intimsten Dorf-Interna:
So stellte Dr. phil. Felix E. Müller, in Höngg residierender Zunftmeister der Zunft Fluntern und Chefredaktor der NZZ am Sonntag sowie während fünf Jahren Klarinettist beim Musikverein Zürich-Höngg, seine Redekunst unter Beweis. Begleitet wurde Müller vom zweiten Beisitzer und ehemaligen Gebietsverkaufsleiter der Firma Zweifel. Doch auch André Bolliger, Präsident von Handel und Gewerbe Höngg, begleitet von Kassier Kurt Kuhn, als diesjährige Vertreter der traditionsgemäss am Höngger Rechenmahl eingeladenen Dorfvereine und -körperschaften, stand ihm in nichts nach.
Ehrungen und Neuaufnahmen
Mit einer eingehenden Würdigung durch den Zunftmeister und unter dem Applaus der Rechenmahlgemeinschaft wurde Armin Hilti nach zwölfjähriger Zugehörigkeit zur Vorsteherschaft in den Kreis der «normalen» Zünfter entlassen.
Eine weitere Ehrung galt dem mittlerweile 91-jährigen Jakob III. Heusser für seine unermüdlichen und vielfältigen Verdienste für Dorf, Quartier und Zunft. Ein Beispiel? Dieses Jahr hat «Schaaggi» der III. zum 56. Mal sein Holz zum 1.-August- Feuer beigesteuert, den Aufbau des Holzstosses stets selbst überwacht und ihn eigenhändig in Brand gesteckt.
Auch dieses Jahr musste die Rechenmahlgesellschaft wieder Abschied nehmen von zwei guten Zunftkameraden: Rudolf Lamprecht, geboren 1918 und Zünfter seit 1964, sowie Albert Kägi, geboren 1952 und Zünfter seit 1979. Nach einem musikalischen Intermezzo des Musikvereins Zürich-Höngg wurden dafür Jean-Pierre Grossmann und Beat Kocherhans neu in den Kreis der Höngger Zünfter aufgenommen.
Text Ueli Friedländer