Rechenmahl 2012

Dem grauen und nassen Herbstwetter zum Trotz feierte die Zunft Höngg am Samstag, 10. November, ihr jährliches Rechenmahl unter Freunden und Gästen im traditionellen Rahmen mit einem Apéro im Fasskeller der Firma Zweifel und der anschliessenden fröhlichen Rückschau auf das vergangene Zunftjahr im Saal des Restaurants «Mülihalde» / «Desperado».

Apéro im Zweifel’schen Fasskeller

Die zünftige Festgesellschaft war anfänglich schon ziemlich irritiert, als sie von Zunftmeister Daniel Fontolliet zum Auftakt des diesjährigen Rechenmahls beim Apéro im Fasskeller der Firma Zweifel mit einem mehrminütigen eloquenten Feuerwerk begrüsst wurden, welches aus einer grandiosen Aneinanderreihung von sinnlosen Worthülsen bestand. Er hatte aus aktuellem Anlass der US-Präsidentschaftswahlen 2012 seiner Willkommensadresse ein einfaches Grundmuster für politische Reden zugrunde gelegt, lange zu sprechen und dabei nichts zu sagen. Dies sei, folgte die Auflösung, niemals zürcherisch-zünftische Tradition, sondern hier seien pointierte, auf den Anlass und Mann zugeschneiderte Reden gefragt. Auf wen, machte er gleich im Anschluss bei der Begrüssung seiner Ehrengäste klar:

  • Kaspar Luchsinger, Zunftmeister zu Wiedikon, begleitet von Zunftschreiber Andreas Weisflog, und
  • Im-Brühl-Apotheker Gerald Welbergen, Präsident des Kiwanis Club Zürich-Höngg und Walter Altherr, Kiwanis-Sozialkommissionspräsident, als diesjährige Vertreter der traditionsgemäss am Höngger Rechenmahl eingeladenen Dorfvereine und –körperschaften.
20-Jahr-Zunftjubiläum Beat Schelling, Thomas Wegmann und Boris Vassella ohne Zunftgesellen

Ehrungen und Jubiläen sollten im Verlauf des diesjährigen Rechenmahls unüblich breiter Platz eingeräumt werden. Den Auftakt dazu machten bereits am Apéro aus aktuellem Anlass ihres 20-Jahr-Zunftjubiläums Beat Schelling, Boris Vassella, Thomas Wegmann und Hans Ueli Affolter (am Anlass leider abwesend), welche – professionell assistiert von den in Höngg als Imker tätigen Zunftgesellen Beat und Christian Stiefel – der Zunft ein Bienenvolk und Honig überreichten. Dass Bienen ja bekanntlich zum Rebbau nicht viel beitragen können, da Reben Windbestäuber sind, schmälerte die Freude der gesamten Zunft am grosszügigen und nachhaltigen Geschenk in keiner Weise.

Rechenmahl im Desperado-Saal

Nach dem Fasskeller-Apéro wechselte der Zunftharst hinter der Tambourengruppe der Jugendmusik Zürich 11 (JMZ 11) im Licht der Zünfterlaternen via Meierhofplatz in ihr Zunfthaus am Zwielplatz, um im grossen „Mülihalde“- / „Desperado“-Saal in festlichem Rahmen das vergangene Zunftjahr nochmals Revue passieren zu lassen.

Musikalisch umrahmt von virtuosen Darbietungen der JMZ11-Tambouren und des Musikvereins Zürich-Höngg brachte Zunftmeister Daniel Fontolliet im Abendverlauf seine Ehrengäste der Rechenmahlgesellschaft witzig und pointiert näher und provozierte diese zu rhetorisch hochstehenden Repliken. Während dabei der Wiediker Zunftmeister Kaspar Luchsinger der Tradition folgend seine Ansprache mehrheitlich in Versform persönlich an die Festgemeinschaft richtete, teilten sich die beiden Kiwaner – ein Novum auf der Höngger Stube – ihre Dankesworte untereinander auf. Sozialkommissions-Chef Walter Altherr, selbst auf Fluntern zünftig und daher zünftisches Reden gewöhnt, übernahm dabei den eigentlichen Dankesreden-Teil, worauf Kiwanis-Präsident Gerald Welbergen dem als militanter Biker bekannten Höngger Zunftmeister einen Biker-Rucksack mit allerhand für Radler Nützlichem füllte.

Ehrungen und Neuaufnahmen

Spezielle und eingehende persönliche Ehrungen wegen ihrer langjährigen Zugehörigkeit durften dieses Jahr Jakob III. Heusser (Jahrgang 1912, Zünfter seit 52 Jahren) und Walter Meier (Jahrgang 1915, Zünfter seit 51 Jahren) erfahren …

Jakob III. Heusser und Walter Meier

… sowie Karl Härtsch, Paul Zweifel und der leider gesundheitshalber abwesende Theo Schaub sen. für ihr zünftiges 50-Jahr-Jubiläum.

Karl Härtsch und Paul Zweifel

Ebenfalls speziell gewürdigt wurde Martin Zimmermann für seine mittlerweile 50jährige Zugehörigkeit als Sechseläuten-Gastreiter.

Neu mit Handschlag in den Kreis der Höngger Zünfter aufgenommen wurden die beiden Zünftersöhne Urs Kropf und Willy Huber jun. sowie Roger Zurbriggen als Zunftgeselle.

Text: Ueli Friedländer; Foto: Michael Hilti